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Anklage wegen Beihilfe zum versuchten Mord in Rockermilieu

Datum: 14.08.2013

Kurzbeschreibung: 

Anklage wegen Beihilfe zum versuchten Mord in Rockermilieu

Ulm.

Die Staatsanwaltschaft Ulm hat dieser Tage gegen ein 33jähriges mutmaßliches Mitglied der Ulmer „Banditos“ Anklage zur Schwurgerichtskammer des Landgerichts Ulm erhoben. Sie legt ihm Beihilfe zum versuchten Mord zur Last.

Auslöser der Tat war ein zufälliges Zusammentreffen des von vier dänischen mutmaßlichen Mitgliedern der „Banditos“ begleiteten Angeschuldigten mit mutmaßlichen Mitgliedern der rivalisierenden Gruppierung „Rock Machine MC“ in der Nacht vom 9. auf den 10.05.2011 in einem Ulmer Rotlichtlokal. Der Angeschuldigte, der „Revierstärke“ demonstrieren wollte, soll das Eintreffen der Rivalen als gezielte Provokation empfunden haben. Er soll ein mutmaßliches Mitglied der „Rock Machine MC“ daher aufgefordert haben, „die Angelegenheit draußen zu klären“. Die Betreiber des Lokals konnten eine Eskalation der Situation verhindern.

Laut Anklage wollten sich der Angeschuldigte und seine dänischen Begleiter für den Vorfall noch in der gleichen Nacht rächen und suchten einen einschlägig bekannten Treffpunkt der „Rock Machine MC“ in Neu-Ulm auf. Als sie die am Vorfall Beteiligten dort nicht antrafen, sollen sie beschlossen haben, sich am Präsidenten der „Rock Machine MC“ zu rächen. Der Angeschuldigte soll die Dänen gegen 4.00 Uhr zu dessen Haus in Ulm gefahren haben. Während der Angeschuldigte im Fahrzeug mit laufendem Motor vor dem Gebäude gewartet habe, sollen seine Begleiter auf den dort abgestellten PKW des Präsidenten der „Rock Machine MC“ zwei Schüsse abgegeben und mit Baseballschlägern eingeschlagen haben. Vergeblich sollen sie dann versucht haben, die Haustüre einzutreten.

Weil in der Küche Licht brannte und der Fernseher lief, sollen sie einen Schuss durch den Rollladen sowie einen weiteren Schuss durch eine Seitenscheibe der Eingangstüre abgegeben haben. Dabei sollen sie den Tod der Hausbewohner billigend in Kauf genommen haben. Die Angreifer stiegen anschließend in das Fahrzeug des Angeschuldigten und flüchteten. Zur Tatzeit befand sich lediglich die Lebensgefährten des mutmaßlichen „Rock Machine“-Präsidenten im Obergeschoss des Hauses. Sie blieb unverletzt.

Die Staatsanwaltschaft Ulm bewertet die Tat als heimtückischen Tötungsversuch. Auch sollen die Täter aus niedrigen Beweggründen gehandelt haben, weil ein krasses Missverhältnis zwischen dem Anlass der Tat und der versuchten Tötung von Unbeteiligten vorliege.

Der Angeschuldigte ist unmittelbar nach der Tat untergetaucht. Er gab seine Wohnung und seinen Arbeitsplatz auf und setzte sich ins Ausland ab. Am 30.05.2013 konnte er jedoch in Ungarn festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert werden; er befindet sich in Untersuchungshaft.

Da nicht geklärt werden konnte, welche der insgesamt sechs mutmaßlichen dänischen „Banditos“, die sich zur Tatzeit auf der Durchreise in Ulm befanden, an der Tat beteiligt waren, hat die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren gegen die dänischen Tatverdächtigen eingestellt.

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